Fastenstart verpasst? Kein Problem! Verzicht auf Schokolade oder Runtermachen geht immer.

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Fastenaktion der evangelischen Kirche

Du bist schön
Quelle: „7 Wochen Ohne

Meine Güte, was gab es letzte Woche alles zu sehen, hören und lesen über die Fastenzeit. Von A wie „Autofasten“ bis Z wie „Zu-gut-für-die-Tonne“ konnte sich jeder nach Herzenslust aussuchen und inspirieren lassen, worauf er oder sie gerne mal ein paar Wochen verzichten möchte. Und los ging es im Kollektiv. Denn gemeinsam klappt bekanntlich alles besser, auch der Verzicht auf liebgewordene Gewohnheiten oder Laster. Außerdem stellt sich bei jedem Hype die Frage: mitmachen oder entspannt über den Dingen stehen, vielleicht sogar gegen den Strom schwimmen? Beim Fasten würde letzteres bedeuten, auf die Frage „was fastest du denn so?“ keine Antwort zu haben. Noch schlimmer: man muss lang und breit erklären, warum man es überhaupt nicht nötig hat oder fasten einfach doof findet.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich fasten doof finde. Den Hype darum, finde ich aber auf jeden Fall etwas nervig. Vor allem, wenn sich dadurch nichts wirklich verändert. Was nützt es, wenn man sieben Wochen lang auf Alkohol verzichtet und danach umso tiefer ins Glas schaut; oder nach 40 Tagen Fleischverzicht an Ostern derart zuschlägt, dass der erste Gichtanfall droht. Wer aber nach Wochen ohne Auto oder Zigaretten merkt, hey, es geht auch anders, möchte vielleicht gar nicht mehr mit dem Fasten aufhören. Und wer „Sieben Wochen ohne Runtermachen“ schafft und zu sich und anderen sagt „Du bist schön“, behält diese Einstellung dann möglicherweise weit über die Fastenzeit hinaus bei und geht fortan glücklich und beschwingt durchs Leben.

Trotzdem machen wir in diesem Jahr mal wieder klassisches Süßigkeitenfasten. Das scheint irgendwie handfester und einfacher. Die Kinder waren sogar die treibende Kraft dazu, denn sie haben sich längst von der Fastenmanie anstecken lassen und wollten auch dazugehören. Erlaubt sind in unserem Modell allerdings Kekse zur nachmittäglichen Kaffeepause – auch die eine liebe Gewohnheit, auf die wir aber auf keinen Fall verzichten wollen, schon aus kommunikativen Gründen. Außerdem passen zum Kaffee oder Kakao einfach keine Äpfel oder Weintrauben. Aber ansonsten kurbelt die Schoko- und Gummibärchenkarenz automatisch unseren Obstverbrauch an: Der Obstkorb ist jetzt immer gut gefüllt mit allem, was die Saison so hergibt. Und an apple a day ergibt sich quasi automatisch. Interessant ist, dass wir bisher – obwohl wir uns nicht ausdrücklich Süßigkeiten- und Knabberfasten auf die Fahne geschrieben haben – sogar beim Film- oder Spieleabend ganz ohne Chips und so ausgekommen sind. Irgendwie versteht sich von selbst, dass das ein fauler Trick wäre.

Wer übrigens meint, er hätte den Start der Fastenzeit verpasst und nun sei es zu spät, damit anzufangen, der irrt. Die ökomenische Autofastenaktion läuft sogar offiziell vom 1. bis 29. März. Aber auch ohne rückenstärkende Gemeinschaft, Anmeldeprozedere und Infomaterialien kann man immer und überall mal eine zeitlang versuchen, „ohne“ auszukommen. Dazu fällt mir noch der schöne Zeit-statt-Zeug-Shop ein, über den ich im Advent gestolpert bin. Der passt auch super in die Zeit vor Ostern. Denn es soll tatsächlich Menschen geben, die denken schon jetzt darüber nach, welche Geschenke sie ihren Lieben in diesem Jahr so ins Nest legen könnten. Sogar Wunschzettel kursieren, nur dass sie nicht an Weihnachtsmann oder Christkind, sondern den Osterhasen geschickt werden. Wir verstecken jedenfalls garantiert keine Geschenke, sondern leckere Schokohasen, die wir dann nach 40 Tagen ohne Schokolade bewusst wie lange nicht genießen werden.

 

 

 

 

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